Seite:Spiess Das Lahnthal.pdf/84

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und als Stifter der neuen Kupferstecherschule anzusehen ist, im Jahre 1714 das Licht der Welt erblickt hat. Auch von hier aus kann man den Gipfel des Dünsbergs erreichen, der sich 2016 Fuss über die Meeresfläche erhebt. Schon der Antiquarius des Lahnstroms rühmt neben der reichen Flora des Bergs, „weshalb die Studenten zu Giessen herbatim dahin zu gehen pflegen“, die weite Aussicht, welche man auf ihm geniesst. „Auf dessen Spitze kann man bei hellem Wetter über zwölf Meilen weit herum schauen, und den in der oberen Grafschaft Catzenellnbogen liegenden bekannten Malchenberg, lateinisch Melibocum, gar deutlich erkennen.“ Deutlicher tritt der Zug des Vogelsbergs, des Taunus und des Westerwaldes hervor, während die Senkung des Bodens zwischen den beiden letzteren Gebirgen eine weite Aussicht auch in’s Lahnland hinab gestattet. Merkwürdig sind auf der Höhe des eigentlich aus zwei Kuppen bestehenden Berges die gewaltigen Ringwälle, welche man für eine römische Verschanzung gehalten hat, weil in der Nähe römische Münzen gefunden worden sein sollen. Auch deutet der Name einer Senkung am Berge, das „Todtmahl“, in welcher noch vor wenigen Jahren eine grosse Menge Grabhügel sichtbar gewesen ist, darauf hin, dass hier in alten Zeiten eine Schlacht geschlagen worden sei. Von einer solchen hat sich auch in der Umgegend noch eine Sage erhalten. Germanen und Römer kämpften gegen einander; schon neigte sich der Sieg den letzteren zu, da beteten die Germanen zu ihrem obersten Gotte um Hülfe, und siehe, sie erschien vom „Helfholz“ her, und nun erlitten die Römer eine grosse Niederlage. Westlich vom Dünsberg liegen in dem Gebirgslande nahe bei einander zwei Schlösser, zu denen man übrigens auch von der Obermühle bequem gelangen kann, Königsberg und das weithin sichtbare Hohensolms. Der Distrikt, in dem wir uns befinden, war, wie oben erwähnt, von Gleiberg an das Haus Solms

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/84&oldid=- (Version vom 1.8.2018)