Seite:Spiess Das Lahnthal.pdf/68

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

auf dem Markte der Stadt noch ein Gefecht statt, das mit der Niederlage der Aufständischen unter Oberst Emmerich endigte.

Noch bleibt uns übrig, auch in der Umgebung von Marburg uns umzusehen, in Bezug auf welche mit Recht gesagt worden ist: „Die Stadt liegt so recht im Schosse der schönsten Natur, in einer dichten Fülle von Berg und Thal, Fluss und Wald, Auen und Gärten. Das Ganze ist ein Lustgarten, verschönert durch die Kunst.“ Mit der Besichtigung des Schlosses verbindet man am bequemsten einen Besuch des nahen „Dammelsberges“, der mit einem frischen Eichwald gekrönt ist und ebenso anmuthige Anlagen, wie liebliche Aussichten darbietet. An der oberen Stadt aufsteigend erhebt sich der „Augustenberg“, von dem Volke die Minne genannt, auf welchem früher eine Burg, die Lützelburg, stand. Seinen jetzigen Namen deutet ein von den Bürgern Marburgs zu Ehren der Kurfürstin Auguste auf seinem Gipfel errichteter Obelisk. Auch auf dieser Höhe geniesst man eine reizende Aussicht auf das Schloss und über das Thal und die Stadt hin, aus der sich, mächtig alle andern Gebäude überragend und die einfach edle Façade uns zugekehrt, die Elisabethenkirche erhebt. Die naheliegende, mit Eichen und Buchen bedeckte beträchtliche Höhe, „die Kirchspitze“, gestattet uns einen Blick in das liebliche Marbachthal mit dem Dorfe Marbach. Die schönste Aussicht aber über die Stadt und ihre nahe Umgebung, sowie weit in die Ferne bietet auf dem jenseits der Lahn gelegenen Berge „Spiegelslust“ dar, so genannt, seitdem der Domherr von Spiegel auf der Höhe Spaziergänge, Ruheplätze und eine Halle angelegt hat. Hier sieht man weit das Lahnthal hinauf und hinab und über die es begrenzenden Höhen, unter denen nach Süden der Frauenberg, der Staufenberg und Gleiberg bei Giessen hervorschauen, während die Berge des Taunus die Aussicht abschliessen; im Westen tritt der Dünsberg

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/68&oldid=- (Version vom 1.8.2018)