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Tags an einzelnen Stellen sehr wohl erhalten, sowie auch die im Lahnlande an ihm errichteten Kastelle am kleinen Feldberg, am Zugmantel, bei den Dörfern Born, Laufenselden, Marienfels und Becheln noch mehr oder weniger deutlich erkennbar sind. Als die Herrschaft der Römer über Deutschland durch die vereinte Kraft des allemannischen und fränkischen Völkerbündnisses gebrochen war, liessen sich Stämme des ersteren im Lahnthale nieder; nach den darauf folgenden Kämpfen zwischen beiden und nach dem Siege Chlodwigs über die Allemannen im Jahre 496 wurden die Franken die Herren desselben. Im Frankenreiche gehörten die Lahngegenden bald zu Austrasien, bald zu dem rheinischen Franzien. Das Christenthum fand nach der Legende im unteren Lahnthal schon im vierten Jahrhundert durch Lubentius Eingang; im oberen verbreitete dasselbe im achten Jahrhundert Bonifazius. Nachdem von Karl dem Grossen die altgermanische Gaueintheilung für die Verwaltung des Reiches wieder eingeführt worden, zerfiel das Lahngebiet in mehrere ungleich grosse Gaue. Im Dillthal lagen der kleine Erdehegau und der Haigergau, welcher auch einen Theil des oberen Sieglandes umfasste; an der oberen Lahn breitete sich der Oberlohngau mit dem sich in ihm gebildeten kleinen Gau Pernaffe bis in die Gegend von Wetzlar aus; von hier zog sich weit in den Taunus hinein und den Westerwald hinauf und flussabwärts bis etwa eine Stunde unterhalb Dietz der grösste von allen, der Niederlohngau, in welchem eine Zeitlang das Gaugrafenamt bei dem in der Folge sehr mächtig gewordenen Geschlechte der salischen Conradiner stand. Die Malstätte des ersteren war in Amöneburg, nach Anderen bei dem kurhessischen Städtchen Wetter, die des letzteren war der Reckenforst bei Dietkirchen. Die untere Lahn berührte auf dem linken Ufer bis zur Mündung der Einrich, welcher Mervels (Marienfels)

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August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite XXX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)