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zieht der Rhein majestätisch durch das weite Thalbecken Andernach zu; diese Stadt, so wie Neuwied und auf der Anhöhe Schloss Monrepos werden sichtbar; dahinter aber erhebt das Siebengebirge seine kühn aufsteigenden Bergspitzen; wie die erstarrten Wogen eines wilderregten Meeres schaut der gezackte Höhenzug der vulkanischen Eifel herüber; links schliesst der breit gelagerte Hunnsrück sich an; über dem Hügelland nach Süden zu zieht sich in duftiger Ferne die lange Linie des majestätischen Taunus hin, während nach Nordost der blaue Bergrücken des Westerwaldes den weiten Rundblick abschliesst – Den Rückweg von diesem prachtvollen Punkte, dem sich nur wenige am Rhein gelegene vergleichen dürfen, kann man auch über die sog. Versteinerungen antreten, eine Stelle, wo ein bedeutendes Lager von Petrefacten zu Tage steht.

Auch das Emsbachthal, welches wir von der Kemmenauer Höhe überblickt haben, ist eines näheren Besuches werth, zumal die malerisch auf einem waldigen Vorsprung in demselben gelegene Sporkenburg. Von ihrer Geschichte ist übrigens wenig bekannt. Früher den Freiherrn von Helfenstein gehörig, kam sie im Jahre 1500 an Nassau. Zu Anfang des siebenzehnten Jahrhunderts ging sie an die Grafen von Metternich-Winnenberg über, wurde indessen schon im Jahre 1635 von Lameth, dem Commandanten der französischen Truppen in Kurtrier, zerstört. Das weiter oberhalb im Thal gelegene Dorf Arzbach liefert die Krüge, in welchem das Emser Wasser versendet wird.

Auch auf die Höhen zur linken Seite der Lahn lohnt es sich von Ems aus einen Ausflug zu machen. Durch das anmuthige Braunebachthal führt der Weg nach Braubach, auf welchem man, wenn man nach einer Stunde den Rücken des Bergs erreicht hat, zu dem in schönem Hochwalde gelegenen Oberlahnsteiner Forsthaus gelangt. Eine Viertelstunde seitwärts

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/231&oldid=- (Version vom 1.8.2018)