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zeichnet sich durch seine gleichförmige, dunkelblaue Färbung aus, und spaltet sich leicht in dünne Tafeln, weshalb er zur Dachschiefergewinnung bergmännisch ausgebeutet wird.

Zwischen Cramberg und Steinsberg unterhalb Dietz findet sich bei dem Orthocerasschiefer eine Form des Grünsteins, eine Art Diorit, welche auch im oberen Dillthale, sonst aber in der Lahngegend nicht mehr auftritt.

Oberhalb Laurenburg beginnen wieder die Sandsteine und Schiefer der Unterdevonformation, die sog. Spiriferensandsteine oder der Coblenzschiefer, und ziehen sich bis weit über den Rhein hinaus. In diesen Schichten brechen die reichen Silber-, Blei- und Kupfererzgänge von Holzappel und Ems, welche der eintönigen Formation eine grosse, schon seit alter Zeit gewürdigte Bedeutung geben. Für den Wohlstand und die gewerbliche Entwickelung der betreffenden Gegenden vielleicht noch wichtiger sind die alt- und weltberühmten Mineralquellen von Selters, Fachingen, Geilnau und Ems, welche, wie zahlreiche andere in diesem Gebiete, ihren Ursprung in dem Spiriferensandsteine haben.

Werfen wir nun noch einen Blick auf die jüngeren Gebirgsschichten, welche nicht, wie die bisher erwähnten, auf uraltem Meeresgrunde gewachsen sind, sondern ihr Dasein der successiven Verwitterung und den Erosionen durch Einfluss der Landwasser verdanken: die sporadisch über die älteren aufgelagerten Thon-, Lehm-und Kiesschichten.

Im oberen Lahnthal beschränken sich diese Ablagerungen auf geringe Alluvionen in unmittelbarster Nähe des Flussgebiets; noch unbedeutender erscheinen sie an der unteren Lahn, im Gebiete des geschlossenen Spiriferensandsteins; dagegen treten schon oberhalb Giessen mächtigere und ausgebreitetere Diluvialpartien als Lehm- und Geröllschichten, zum Theil auch als Conglomerate

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August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite XXII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)