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steilen Bergen hüben und drüben eingeschlossenen Thale ist höchst romantisch, dabei nicht ohne wohlthuende Abwechselung, den oberen Theil des Ortes begrenzen schroffe Felswände. Die fast beunruhigend über den an ihrem Fusse erbauten Häusern hängen und sich bergaufwärts zu immer höher steigenden Kuppen aufthürmen. Weiter abwärts hat die Kultur den steilen Abhängen Raum für Weinberge abgerungen, welche sich hoch hinaufziehen und mit ihrem frischen Grün freundlich in das Thal herabwinken; jenseits der Lahn sind die etwas vom Flusse zurücktretenden, zum Theil weniger steilen, aber nicht minder hohen Berge meist fast von der Sohle bis zum Gipfel mit frischem Walde bewachsen. Inmitten dieser schützenden Höhen zieht sich das tiefe, schmale Thal hin, vom Silberstreifen der Lahn durchzogen, und mit freundlichen Anlagen so reichlich ausgestattet, dass der ganze langgedehnte Ort in einem Parke zu liegen scheint. Auch die Berge hinauf ziehen sich schattige Spazierwege, die zu anmuthigen, oft idyllisch gelegenen Restaurationslocalen oder zu schönen Aussichtspunkten hinführen. Eine nähere Schilderung der Richtung aller dieser Promenaden müssen wir indessen den Specialführern für Ems überlassen; unserem Zwecke genügt es, die bedeutendsten mit Namen anzuführen und auf landschaftlich besonders schöne Punkte aufmerksam zu machen. Unter den auf der linken Seite der Lahn gelegenen Anlagen ist zuerst der Marienweg zu bemerken, die oberste der Promenaden, von der Bogenbrücke lahnaufwärts am Fusse des Winterbergs hergehend. Etwa auf der halben Höhe des Waldberges, der dem Bade gegenüberliegt, dem Malberg oder Molbertskopf, zieht sich der Henriettenweg her, auf dem sich die Henriettensäule erhebt; unfern derselben liegt das freundliche sog. Schweizerhäuschen. Auf dem Rücken des etwa 600 Fuss hohen Berges befindet sich ein Pavillon und

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August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/229&oldid=- (Version vom 1.8.2018)