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einmündet, liegt der dritte Theil des Ortes, Dorfems. Der ganze Häusercomplex, welcher sich nahe an eine halbe Stunde längs der Lahn hinzieht, umfasst eine Stadtgemeinde, die gegen 4000 Einwohner zählt.

Der Ursprung von Ems knüpft sich wohl an seine berühmten Heilquellen, von denen sicher vermuthet werden darf, dass sie schon den Römern bekannt gewesen und von ihnen benutzt worden seien. Denn es wäre doch ein ganz besonderer Zufall, wenn das Volk, welchem warme Bäder ein Lebensbedürfniss gewesen sind und das überall, wo die Natur ihm entgegenkam, Mineralquellen sich nutzbar gemacht hat, wie in Wiesbaden und in dem nahen Marienfels, nicht auch die hiesigen Thermen bemerkt haben sollte, zumal der Pfalgraben, Limes, sich dicht an den zahlreichen, am Berge und selbst in der Lahn zu Tage tretenden Quellen hergezogen hat. Auch weisen die ganz in der Nähe an der Strasse nach Coblenz aufgefundenen Gräber mit ihrem Inhalt von Münzen, Töpfchen etc. eine bedeutende Niederlassung derselben an diesem Punkte nach, in welchem das Amasia des Ptolemäus zu erkennen, durchaus nicht so gewagt erscheint, als Manche behaupten. Die erste Kunde von Ems aus dem Mittelalter erhalten wir im zehnten Jahrhundert. Damals machte es unter dem Besitzer Omincus eine eigene Grundherrlichkeit aus. Später kommt es als „Omeze“ oder auch „Omize“ vor. In der zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts hatten die Grafen von Nassau die Vogtei über den Ort und die Umgegend, und lagen wegen der hier befindlichen Silbergruben, womit Friedrich I. Kurtrier im Jahre 1158 belehnt hatte, mit diesem im Streite. In der nassauischen Erbtheilung zwischen den Söhnen Heinrichs des Reichen im Jahre 1255 kam die Vogtei von Ems an die ottonische Linie. Später sehen wir durch Erbschaft und Kauf Catzenellnbogen im Besitze derselben, das sie indessen seit 1443 mit Nassau-Dillenburg theilte.

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August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/221&oldid=- (Version vom 1.8.2018)