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Söhnen und vier Töchtern, die vor der Vermählungsfeier der letzteren in ein Kloster ging, weil ihr die Ehren, die ihr widerfahren, zu gross dünkten, ist von mehreren Dichtern, unter andern von Simrock und Genth, in poetische Form gebracht worden. Von der Burg durch das Thal der Mühlbach getrennt, liegt an einer Anhöhe das sogenannte Bauernhaus des Freiherrn von Stein. Einfach in seinem Aeusseren, im Inneren mit einfachen Möbeln und schlichten Bildern patriotischen Charakters ausgestattet, gibt auch dieses Häuschen uns Zeugniss von dem genügsamen Sinne des grossen Mannes, welcher oft und gerne entweder allein oder mit seinen Töchtern, Nachbarn und lieben Gästen in demselben verweilte. – Auch zu sonstigen schönen Excursionen bietet die Umgegend Gelegenheit; schon der Weg nach Arnstein auf der linken Lahnseite ist zumal durch den schattigen Wald sehr anmuthig; auch besteigt man von Nassau aus am bequemsten die Hoheley, um eine der schönsten Aussichten im Lahnthal zu geniessen. Denn man überschaut hier die beiden herrlichen Landschaften von Arnstein und Nassau zugleich, dazu die Windungen der Seitenthäler, die sich zur Lahn herabziehen, und zwischen ihnen und über sie hin die Bergfläche diesseits und jenseits des Flusses. – Auch die verschiedenen Thäler um Nassau sind sehr besuchenswerth; die kalte Bach mit ihren Schattenpartien; das Dienethal mit dem Dörfchen gleichen Namens auf der Höhe; vor allem das enge und tiefe Mühlbachthal, durch welches von Scheuern aus etwa dreiviertel Stunden weit ein bequemer Weg führt. Will man aber die wilde Romantik desselben in ihrer Ursprünglichkeit kennen lernen, muss man die Strasse nach Schwalbach bis Singhofen verfolgen, und von da seitwärts abgehend, zuerst von seinem Rande in die Tiefe hinabschauen und dann in die Schlucht desselben hinabsteigen. Hierzu empfehlen sich besonders zwei Punkte, zu denen uns

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August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/217&oldid=- (Version vom 1.8.2018)