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einzuhalten. Von Laurenburg nach Holzappel führt der Weg durch das enge, romantische Hurbachthal; der alte Burgthurm wird nun dem Zurückschauenden auch von der andern Seite auf seinem hohen Felsenvorsprung sichtbar; nach einer halben Stunde kündigen ungeheuere Halden das schon seit vielen Jahren in Betrieb befindliche Holzappeler Hüttenwerk an. Dasselbe verhüttet die reichen Vorräthe des schon frühe aufgeschlossenen, dann wieder verlassenen und seit 1754 abermals in Betrieb gesetzten Blei- und Silberbergwerks „Grube Holzappel“. Es wird erzählt, dass Fürst Victor Amadeus Adolph von Anhalt-Schaumburg, als er damals die Wiederaufnahme des Baus versucht habe, das letzte halbe Dutzend silberne Löffel in Coblenz verkauft habe; nun aber sei auch der mächtige Erzgang wieder angehauen worden. Auch jetzt noch ist diese Grube die bedeutendste im Herzogthum Nassau. Sie gehört sammt dem Hüttenwerk der Gesellschaft: „Blei- und Silberbergwerksgesellschaft zu Holzappel“. Wie bedeutend der Betrieb der Grube ist, geht daraus hervor, dass nur die Aufbreitung der geförderten Erze durchschnittlich 350 Menschen beschäftigt. Der tiefste Schacht, der Mittelschacht, beträgt 140 Lachter. Die Erze werden auf den Förderungsschachten meist durch Dampfmaschinen heraufgeholt; die Stollen- und Streckenförderung erfolgt auf Eisenbahnen. Vom Holzappeler Hüttenwerk gelangt man auf mässig ansteigendem Wege in zehn Minuten nach dem Bergstädtchen


Holzappel,[1]


früher Esten genannt, dem Hauptort der Esterau oder Grafschaft Holzappel. Der Ort, welcher fast nur eine gerade Strasse mit einem Marktplatz bildet, zählt ungefähr


  1. Gasthaus: Löwe.
Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/189&oldid=- (Version vom 1.8.2018)