Seite:Spiess Das Lahnthal.pdf/188

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Später besassen die beiden Hauptlinien des Hauses Nassau, die walramische und ottonische, die Burg gemeinsam bis zum Jahre 1643, wo sie, wie die ganze Esterau, durch Kauf an Peter Melander, Grafen von Holzappel, kam. Sein Plan, die damals schon verfallene Burg wiederaufzubauen, blieb unausgeführt. Dagegen haben spätere Nachfolger desselben, die Fürsten von Anhalt-Schaumburg, ein Schlösschen am Fusse des Burgbergs erbauen lassen, eine zwar einfach aufgeführte, aber reizend zwischen den waldgrünen, steilen Bergen gelegene Sommerresidenz, welche in den Parkanlagen des Gartens und in der schattigen, thalabwärts sich ziehenden Allee ihren Bewohnern die erfrischendste Kühle bot. Jetzt ist das Schlösschen von Erzherzog Stephan pensionirten Schaumburger Dienern zur Wohnung eingeräumt worden. Unterhalb der Gartenmauer mündet der nach den Blei- und Silberbergwerken von Holzappel hinaufführende Herminen- und Adelheidstollen, einer der bedeutendsten im Lahnthal, der im Jahre 1785 in Angriff genommen worden ist.

Laurenburg ist recht in der Mitte der gewaltigen Krümmungen gelegen, in denen das Flussthal wie eine tief eingerissene Rinne das umliegende Plateau durchfurcht, durch welches sich auch die Zuflüsse von Norden und Süden in tiefen Schluchten Bahn gebrochen haben. Von da aus lassen sich daher auch sehr lohnende Seitenpartien machen, welche uns zu den reizendsten Aussichten in das Lahnthal und dessen Seitenthäler führen und uns die zum Theil sehr wilde Romantik vornehmlich der letzteren eröffnen. Auch verdient das nahe Holzappel einen Besuch, an den sich indessen der Rundgang zu den schönsten Punkten auf der nördlichen Seite des Thals sehr bequem anschliesst. Um spätere Eindrücke nicht durch vorher empfangene bedeutendere abzuschwächen, ist es rathsam, diese Seitentour zuerst zu unternehmen und auf derselben die hier angegebene Folge

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/188&oldid=- (Version vom 1.8.2018)