Seite:Spiess Das Lahnthal.pdf/172

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gegend überhaupt, zur Reformation über, und seine Güter wurden später dem Fonds der im Jahre 1594 errichteten Hochschule zu Herborn zugewiesen.

Die nächste Umgebung des Schlosses Oranienstein ist von schönen, schattigen Promenaden durchzogen; „Der pläsante Thiergarten“, von welchem der Antiquarius des Lahnstroms spricht, existirt nur noch dem Namen nach. Sehr lohnend ist der Weg zum Rande des Haines nach Limburg zu nach dem Aussichtspunkt, der unter dem Namen der zwölf Säulen bekannt ist, welchen übrigens jetzt statt dieser dreizehn Linden markiren. Hier überblickt man von einem niedrigeren Standpunkte als vom Mensfelder Kopf, das fruchtbare Hügelland, in dessen Mitte Limburg liegt, von der westlichen Seite. Auch die Spitzen der Dietkircher Thürme schauen herüber, nach Norden zu ist die Kapelle des Herzbergs bei Hadamar sichtbar, südlich erhebt sich die nahe Burg Ardeck auf steilem Bergabhang; und zwischen diesen Punkten breiten sich hier und dort die grossen, mit Obstbaumalleen verbundenen Ortschaften aus. Aus der Ferne treten die Thürme des Schlosses Merenberg hervor, während der breite Rücken des Westerwaldes im Norden die Aussicht begrenzt. Auf der entgegengesetzten Seite der Erhebung eröffnet sich bei der sog. kleinen Ruine unmittelbar über der Lahn eine zwar weit beschränktere, aber sehr anmuthige Aussicht nach Westen zu in das zu Füssen liegende Flussthal, nach der gegenüberliegenden Peterskirche und seitwärts über die Stadt Dietz hin. Auch von dem jenseits der Aar gelegenen Geisberg hat man einen schönen Blick über die unten im Thale ausgebreitete Stadt.

Der untere Theil des bei Dietz ausmündenden Thales der Aar, welche vom südlichen Rücken des Taunus herabkommt, ist eine der fruchtbarsten Gegenden im Herzogthum Nassau; aber er birgt neben seinem Reichthum an Getreide auch bedeutende Schätze unter der Erde;

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/172&oldid=- (Version vom 1.8.2018)