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des Flusses das Dorf Aumenau hervor; dem ihm schräg gegenüberliegenden Stationsgebäude nahen wir in einer bedeutenden Curve. Unterhalb desselben ziehen grosse Vorräthe von Eisenstein unsere Aufmerksamkeit auf sich. Sie werden von einem Lager „der Gottesgabe“, das, ungefähr 20 Minuten von der Station entfernt, auf der Anhöhe zu Tage steht, durch zwei Schächte und dann auf einem Bremsberge herabgeschafft. Dieses Lager ist das mächtigste in dem eisenreichen Herzogthum Nassau, und, dazu ist der Stein, der in demselben gewonnen wird, von besonderer Güte. Von dem ausserordentlich lebhaften Betrieb, in welchen die Gesellschaft Phönix diese Grube gesetzt hat, mag die Notiz zeugen, dass von circa 300 Arbeitern monatlich 650 Fuder Eisenstein in derselben gewonnen, und von diesen täglich im Durchschnitt 10 Waggons verladen werden, welche ihren Weg nach Ruhrort und Borbeck nehmen. Da Alles im Tagbau gefördert wird, so ist der Besuch des Bergwerks ebenso frei von Unbequemlichkeiten wie instructiv; für den Geognosten sind die Verwürfe der Erzgänge, die so steil sind, dass Ein Flügel derselben ganz senkrecht steht, noch besonders bemerkenswerth. Auch das vortreffliche Material der grossen Schieferbrüche in der Langhecke, zu denen man durch ein anmuthiges Seitenthälchen der Lahn über die sog. Schmelze in etwas mehr als einer halben Stunde gelangt, wird, wie zu erwarten steht, für die Zukunft einen nicht unbedeutenden Transportgegenstand der Lahnbahn abgeben. Neben diesen sehenswerthen Schieferbrüchen befindet sich das schon früher bekannte, jetzt indessen nicht mehr betriebene Blei- und Silberbergwerk, aus dem im Jahr 1616 Kurtrier Münzen schlagen liess. Da sich mit dem Ausfluge nach der Langhecke leicht der Besuch der Grube „Gottesgabe“ verbinden lässt, und dazu der beide Punkte mit einander verbindende

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August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/136&oldid=- (Version vom 1.8.2018)