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Herzoglichen Domäne. Vor der Anhöhe, auf welcher das Schloss Löhnberg steht und sich der Flecken gleichen Namens hinzieht, befindet sich ein dem von Biskirchen ähnlicher Sauerbrunnen. Die Bahn führt dicht unter dem Schlosse und dem Orte her zur Haltestätte. Letzterer kommt zu Ende des dreizehnten Jahrhunderts unter dem Namen Heymaue zuerst vor und hatte sein eigenes Gericht, zu dem noch mehrere benachbarte Ortschaften gehörten. 1321 ertheilte Graf Johann von Nassau-Dillenburg dem Orte Stadtrechte und legte das Schloss an, welches er Laneburg nannte, und von dem später der Name auch auf den Ort selber überging. Die Nassau-Oranische Linie blieb im Besitz des grössten Theils der Herrschaft bis zum Jahre 1773, wo derselbe an Nassau-Weilburg überging, welches schon früher ein Viertel des Ganzen besessen hatte. Das zweiflügelige Schloss, welches noch unter Dach steht, dient jetzt zu Fruchtspeichern. Von Löhnberg an rücken die Anhöhen meist in steilem Abfalle wieder ganz nahe an den Fluss, und dieser Charakter enger Begrenzung bleibt dem Lahnthal bis unterhalb Runkel. Die in dieser fruchtbaren Gegend angesiedelten grossen Ortschaften haben meistens in dem Thale nicht mehr den notwendigen Raum gefunden, sondern ziehen sich von der Anhöhe zum Flusse herab, oder dehnen sich, malerisch den Rand derselben begrenzend, landeinwärts aus. Das erste Dorf, welches wir jenseits der Lahn erblicken, heisst Ahausen; die neue Lahnbrücke weiter abwärts ist lediglich zu dem Zwecke gebaut, um die Eisensteinmassen, welche drüben aus verschiedenen Bergwerken zu Tage gefördert werden, nicht auf dem Umweg über Weilburg und die dortige Brücke zum Bahnhof bringen zu müssen.

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August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/119&oldid=- (Version vom 1.8.2018)