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Sammlung römischer und germanischer Alterthümer, welche meistens aus den zahlreichen Grabhügeln der Umgegend ausgegraben worden sind. Auch der mit Hirschhornmöbeln ausgestattete und mit werthvollen Gemälden (worunter eines den Fürsten Ferdinand darstellt, von Deicker) ausgeschmückte Speisesaal ist sehenswerth, sowie die kleine, aber zierliche Schlosskirche, welche auch der Stadtgemeinde zum Gottesdienste dient. Sie ist im Jahre 1491 erbaut worden und mit einer schönen Orgel, mehreren Epitaphien, unter denen das Marmordenkmal des Fürsten Ferdinand Wilhelm Ernst und seiner Gemahlin Sophie Christine Wilhelmine und das des Grafen Heinrich Trajectinus, sowie mit einem Oelbild von Deicker geschmückt.

Eine reizende Aussicht eröffnet sich auf der nach Norden gelegenen Schlossterrasse. Vor uns liegen Waldberge und der tiefe Mühlengrund, in ihm die Vorstadt St. Georgen; nach Nordosten zu erscheint das Lahnthal mit seinen schön gelegenen Dörfern und dem Kloster Altenberg, mehr östlich die Umgegend von Wetzlar und der Stoppelberg; von Norden schauen die Vorberge des Westerwaldes herüber, während nach Westen zu die Aussicht durch die nahen Waldberge beschränkt wird. Die kleine Lärmglocke, welche auf der Terrasse hängt, ist sehr alt; von den auf derselben aufgestellten Kanonen stammt eine aus dem Jahre 1518. Auch auf dem „Schlossberg“, den Anlagen um das Schloss herum, finden sich reizende Aussichtspunkte. Der schön angelegte und trefflich gehaltene herrschaftliche Garten liegt auf dem westlichen Abhange des Berges und zieht sich in das Thal hinab; auch in ihm erfreuen uns schattige Alleen, reinliche Blumenfelder und anmuthige Plätzchen. – Demjenigen, welcher sich noch weiter in der Umgegend umsehen will, bietet der nahe Wildpark manche schöne, schattenreiche Partien, und der Weg nach Philippstein,

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/113&oldid=- (Version vom 1.8.2018)