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No. 133.
Joh. Paul Pannini,

geb. zu Piacenza 1691, gest. 1745.

Ruinen im römischen Style. Auf den herumliegenden Gesimsen und Säulenstücken sitzen Arbeiter und Soldaten. In der Mitte erhebt sich eine grosse, noch wohl erhaltene Pyramide.

Pannini war Schüler des Benedict Lutti. Seine Architektur hat angenehmes Colorit, ist geistreich und markig, im Geschmacke des Salvator Rosa ausgearbeitet.

Auf Leinwand, 28 Zoll hoch, 34 Zoll breit.


No. 134.
Joh. Paul Pannini.

Architektur. Bei Ruinen jonischer Ordnung, und herumliegenden Gesimsen und Säulentrümmern, steht ein runder Tempel korinthischer Ordnung, dessen Mitte das Thor des Titus bildet; zur Linken steht eine grosse, mit Basreliefs gezierte Vase. Diess Bild ist Nebenstück zum vorigen.

Aus der Wincklerschen Sammlung.


No. 135.
Andreas Both,

geb. 1609, gest. zu Venedig 1650.

Eine Bauerstube. [1] Zwei Bauern vergnügen sich beim Bretspiele. Einer der Spielenden kann sich vom Wurfe des Andern nicht überzeugen; ein Dritter scheint ihm jedoch lächelnd die Richtigkeit der Sache zu bestätigen. Ebendasselbe thut auch das, mit einer Kanne in den Händen dabeistehende Mädchen. Andere Bauern sitzen am Kamine und rauchen.

Both war Schüler A. Bloemaerts, und malte später in Peter van Laers Manier Figuren und Thiere. Er hatte das Unglück, zu Venedig in einem Canale zu ertrinken.

Auf Holz, 12½ Zoll hoch, 16 Zoll breit. Mit dem Monogramm des Meisters.


No. 136.
Cornelius du Sart,

geb. 1665, gest. 1704.

Bauernstück. [2] Das Innere einer Holländischen Gaststube, worin sich Bauern theils mit Bretspielen, theils mit Tabakrauchen die Zeit verkürzen.

C. du Sart war einer der besten Schüler von Adrian van Ostade und malte in dessen Manier Bauerngesellschaften, Quacksalber u. s. w.

Auf Holz, 12½ Zoll hoch, 16 Zoll breit. Mit dem Monogramm des Meisters.


No. 137.
Franz van Mieris,

geb. 1635, gest. 1681.

Familienstück. Die von einer Zigeunerin zurückgeführte Tochter des Hauses bittet die Mutter um Verzeihung des begangenen Fehlers; diese sitzt an einem Tische, und stützt sich auf den linken Ellbogen, in der rechten Hand ein Tuch haltend. Sie wirft einen zärtlichen Blick auf ihre Tochter, während die strenge Miene des, im Hintergrunde stehenden Mannes, dessen Haupt ein Hut mit weissen Federn bedeckt, den Vater vermuthen lässt. Ein türkischer Teppich, ein Hund, welcher sich des Wiedersehens seiner jungen Gebieterin freut, und verschiedene andere Nebensachen tragen zur Verschönerung des Ganzen bei.

F. van Mieris war Schüler des Gerard Douw, den er im Geschmacke, in richtiger Zeichnung und schöner Composition übertraf. Seine unordentliche Lebensweise brachte ihn in Schulden und endlich ins Gefängniss.

Aus dem Cabinet des Herrn Clos in Paris. Auf Holz, 17¾ Zoll hoch, 16⅓ Zoll breit.


  1. Verbesserungen S. 49: lies: Bauerstube
  2. Verbesserungen S. 49: lies: Bauernstück