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No. 95.
Albert Kuyp,

geb. zu Dortrecht 1606.

Viehstück. In heisser Mittagsschwüle stehen und lagern mehrere Kühe und einige Schaafe am Rande eines klaren Wassers, welches mit einem, den Mittelgrund durchschneidenden Landsee zusammenzuhängen scheint. Auf einem Hügel erblickt man einen Meierhof, vor dem ein Reiter hält, und ganz im Hintergrunde ziehen sich auf der einen Seite längs dem Ufer des erwähnten Landsees duftige Berge hin; auf der andern aber gewahrt man über einem Gebüsche den Kirchthurm einer Stadt. Den Vorgrund bildet jenes Wasser, worin sich die am Ufer befindlichen Gegenstände abspiegeln.

Albert Kuyp war ein Schüler des Jacob Geerits. In seinen Gemälden stellte er Flüsse, Gebäude und Thiere dar, und wusste die Tageszeiten besonders kenntlich zu machen. Seine Färbung ist vortrefflich.

Auf Holz, 45 Zoll hoch, 58 Zoll breit.


No. 96.
Gottfried Schalken,

geb. 1643 zu Dortrecht.

Eine heilige Familie. Maria (sitzend) hält ihr Kind mit der einen Hand, und ein Buch in der andern. Zur Rechten steht die heilige Anna und der kleine Johannes mit einer brennenden Kerze in der Hand. Joseph, hinter welchem ein Heiliger steht, zeigt kniend mit seiner rechten Hand auf das Buch der Maria.

Schalken war Schüler van Hoogstraeten’s und Gerard Douw’s. In kleinen Gemälden war er fast unnachahmlich; die Natur beobachtete er bis auf die geringste Kleinigkeit, verstand meisterhaft die Wirkung des Lichtes, vernachlässigte aber die Zeichnung, und traf keine gute Auswahl.

Auf Leinwand, 42½ Zoll hoch, 37 Zoll breit.


No. 97.
Caspar Netscher,

geb. zu Heidelberg 1639, gest. 1684.

Drei Kinder dieses Meisters bekränzen eine Statue mit Blumen.

Netscher war Schüler Gerhard Terburg’s und Douw’s. Er malte kleine Cabinetstücke und Porträts. Sein Geschmack im Zeichnen ist besser als bei Douw, und seine Ausarbeitung markig und verschmolzen. Die Falten seiner Gewänder sind gross, und letztere schön gewählt.

Aus dem Richterschen Cabinet zu Leipzig.


Auf Holz, 21 Zoll hoch, 17 Zoll breit. Mit dem Monogramm des Meisters. Von Bause und Geyser in Kupfer gestochen.


No. 98.
Johann van der Goyen,

geb. 1596, gest. 1656.

Eine holländische Gegend, durch deren Vorgrund ein breiter Fluss sich hinzieht; eine Fähre, mit einem zweispännigen Wagen und einigen Personen besetzt, kommt eben vom jenseitigen Ufer herüber. Eine Heerde Vieh weidet in der Nähe einer Windmühle, so wie man zur Linken eine Stadt[1] und mehrere andere Gebäude erblickt.

J. van der Goyen lebte zu Leyden, und war Schüler des Esaias van der Velde. In seinen Landschaften herrscht ein leichter Pinsel, welcher treu der Natur gefolgt ist.

Auf Holz, 17½ Zoll hoch, 25½ Zoll breit.


  1. Verbesserungen S. 49: das Komma nach Stadt muss wegfallen