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No. 68.
Andreas del Verrocchio,

gest. 1488 zu Venedig, im 55sten Jahre.

Die Mutter Gottes, von einer Glorie umstrahlt. Sie sitzt in einer Halle, von wo aus man eine Landschaft überschaut, in deren Vordergrunde die Flucht nach Aegypten bemerkt wird. Auf dem Schoosse hält sie ihr Kind, und reicht ihm Blumen.

Verrocchio war Goldschmidt zu Florenz, und Schüler Donatello’s. Seine Frauenköpfe hat sein Schüler Leonardo da Vinci oft nachgeahmt. Gewänder malte er in Albr. Dürers Geschmack; übrigens besass er wenig Kenntnisse vom Colorit, und sein Pinsel ist hart.

Aus der Gräfl. Friesischen Sammlung zu Wien. Auf Holz, 22 Zoll hoch, 15½ Zoll breit.


No. 69.
Johann Livens,

geb. zu Leiden 1607.

Kopf eines Greises mit langem Barte und schlicht herunterfallendem, vom Alter gebleichtem Haare.

Johann Livens war ein Schüler Peter Lastmanns, und zeichnete sich schon in seiner Jugend durch Kunstfertigkeit aus; 1630 ging er nach England, und arbeitete nach seiner Rückkehr viel für Kirchen, Klöster und Privatpersonen. Seine Köpfe sind besonders lebhaft und von grosser Schönheit.

Aus der Gräfl. Friesischen Sammlung zu Wien. Auf Holz, 22½ Zoll hoch, 17½ Zoll breit.


No. 70.
Alonso Cano,

gest. zu Granada 1676.

Die Mutter Maria. In ihrem rechten Arme liegt das Kind, mit der linken Hand ist sie beschäftigt, ihm die Füsse in ein weisses Tuch zu wickeln. Beide Figuren sind in Lebensgrösse.

Alonso Cano war Schüler seines Vaters und Johann del Castillo’s. Im Jahre 1638 ward er königlicher Cabinets-Maler. Sein Hauptgemälde befindet sich in der Kirche zu Granada am hohen Altare.

Aus der Sammlung des Fürsten Kaunitz zu Wien. Auf Leinwand, 46 Zoll hoch, 34½ Zoll breit.


No. 71.
Bartholomé Murillo,

geb. 1613 bei Sevilla, gest. 1685.

Die Mutter Gottes (in Lebensgrösse) in einer, mit rother Draperie geschmückten Halle. Ihr Sohn, auf ihrem Schoosse stehend, hebt die rechte Hand segnend empor, und blickt freundlich auf den Beschauer herab.

Murillo war Schüler des Diego Velasquez, und einer der berühmtesten spanischen Maler. Das Liebliche seines Colorits, die Richtigkeit der Zeichnung, so wie das Sanfte seines Pinsels, verbunden mit einer genauen Kenntniss von Schatten und Licht, haben ihm ein ruhmvolles Andenken gesichert.

Aus der Fürstl. Kaunitzischen Sammlung. Auf Leinwand, 52 Zoll hoch, 44½ Zoll breit.