Seite:Specksche Gemäldesammlung 1827.pdf/45

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

No. 60.
Hannibal Carraccio,

geb. zu Bologna 1650, gest zu Rom 1709.

Italienische Landschaft, in grossem, ernsten Style. Im Mittelgrunde des Bildes sieht man eine reiche Waldpartie, welche sich gegen das Gebirge auf der linken Seite hinzieht. Ein Bergstrom kommt aus derselben hervor, und bildet im Vordergrunde einen Wasserfall. In der Nähe desselben, auf der rechten Seite, sitzen unter Bäumen zwei Liebende; neben ihnen ein Hund. In der Ferne gewahrt man, jenseits des Stromes, mehrere Gebäude, und hinter denselben eine Gebirgskette. Ueber ihren höchsten Gipfeln bricht ein Lichtstrahl durch den bewölkten Himmel.

Carraccio studirte unter seines Vaters Anleitung die Manieren des Correggio, Parmesan und Titian. Er besass ein lebhaftes, feuriges Genie, und fasste das Charakteristische eines Menschen schnell auf, um es mit wenigen Strichen vollkommen ähnlich wiederzugeben. Alle seine Werke zeichnet ein edler, erhabener Styl, kräftige Färbung und vortrefflicher Geschmack aus.

Aus der Gräfl. Friesischen Sammlung zu Wien. Auf Leinwand, 27 Zoll hoch, 33 Zoll breit. Von Duttenhofer in Kupfer gestochen.


No. 61.
Joh. Baptist Salvi,

genannt Sassoferrato,
gest. 1550.

Brustbild einer Madonna. Mit einem weissen Tuche, welches bis zur Brust herabgeht und an ein blaues Gewand sich schliesst, ist das schöne Haupt bedeckt, und neigt sich mit gesenktem, sanftem Blicke hernieder.

Joh. Baptist Salvi ward nach seinem Geburtsorte an den Gränzen des Herzogthums Urbino, Sassoferrato genannt. In Rom studirte er, unter Anleitung des J. Franz Penni, die Werke Raphaels. Seine Manier ist angenehm und sehr ausgearbeitet. Grösstentheils malte er Madonnen, die einander ziemlich gleich sind, da er, wie Bassano, gewohnt war, sich selbst zu copiren.

Aus der Gräfl. Friesischen Sammlung. Auf Leinwand, 19 Zoll hoch, 15 ½ Zoll breit. Von Dürmer in Kupfer gestochen.


No. 62.
Philipp von Champagne,

geb. zu Brüssel 1602, gest. 1674 zu Paris.

Die Mutter Gottes, in ein blaues Gewand gehüllt, sitzt unter dem Kreuze ihres geliebten Sohnes. Trostlos, mit gefalteten Händen und Thränen in den Augen blickt sie gen Himmel. Zu ihren Füssen liegt die Dornenkrone mit den Nägeln, und im Hintergrunde sieht man die Ringmauer der Stadt Jerusalem.

Ph. von Champagne war Schüler Fouquières, und kam 1621 nach Paris, wo er viel für Kirchen und Paläste malte. Seine Gemälde sind richtig gezeichnet, von gutem Colorit, und fleissig ausgearbeitet. Auch in Landschaften und Architectur erlangte er eine grosse Fertigkeit.

Aus der Friesischen Sammlung zu Wien. Auf Holz, 21½ Zoll hoch, 18 Zoll breit. Von Edelinck in Kupfer gestochen.


No. 63.
Philipp von Champagne.

Familienstück. Eine Mutter mit zwei Mädchen und einem Knaben in einer Landschaft unter einem Baume sitzend.

Auf Leinwand, 45 Zoll hoch, 36 Zoll breit.