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vieler Einsicht durch die ganze Kirche in kleine Gruppen vertheilt sind, um die verschiedenen Theile zu beleben, ohne sie jedoch zu überladen. Die vorderen Gruppen bestehen aus einem Priester, welcher in einer Kapelle vor mehreren Personen in Spanischer Tracht, Messe liest; ferner aus einem Herrn, der seinem Pagen einen Auftrag giebt; aus zwei schönen Gruppen von Bettlern; einem Ritter, welcher dem Pfarrer seine Braut vorstellt; aus zwei Pagen, und endlich noch aus einem Priester, welcher Beichte hört. Die Figuren haben 5 Zoll Höhe.

Dieses Bild beweiset hinlänglich, wie sehr der alte Peter Neefs seinem Sohne und allen, welche seiner Manier folgten, überlegen war.

Peter Neefs war Schüler des Heinrich van Steenwyk, den er übertraf. Sebastian Franks Lehrer war Adam van Oort.

Aus der Burtinschen Sammlung. Auf Leinwand, 32½ Zoll hoch, 43¾ Zoll breit.


No. 17.
Ary de Voys,

geb. 1641.

Eine junge arkadische Schäferin, zwei Schafe und eine Ziege in eine buschige Gegend treibend. Die Landschaft und die Thiere sind im Halbschatten gehalten, um die Hauptfigur herauszuheben und in volles Licht zu stellen. Letztere hat 7½ Zoll Höhe.[1]

Ary de Voys war Schüler des N. Knupfer und Ab. v. den Tempel, und wählte eine eigne Manier. Seine Zeichnung ist richtig, die Färbung sehr gut, die Composition geistreich. Oft ahmte er Poelemburg, Brouwer und Teniers nach.

Aus der Burtinschen Sammlung. Auf Holz, 10½ Zoll hoch, 7⅔ Zoll breit.


No. 18.
Adam Elzheimer,

geb. 1574 zu Frankfurt a. M., gest. 1620.

Amor und Psyche, letztere mit einer Lampe in der linken, und einem Dolche in der rechten Hand, den sie hinter sich verbirgt. Sie ist in aufrechter Stellung, und stützt sich mit dem einen Knie auf das, mit rothem Sammet und weissen Tüchern bedeckte Ruhebett, worin sie ein Ungeheuer verborgen glaubte, zu ihrem Erstaunen aber Amor in Gestalt eines Kindes erblickt. Die Figuren haben 6 Zoll Höhe.

Elzheimer war ein Schüler Ph. Uffenbachs, und ging nach Rom, wo er eine Manier, im Kleinen zu malen, annahm. Der Werth seiner Arbeit besteht hauptsächlich im guten Geschmack in der Zeichnung, in vortrefflicher Zusammenstellung der Gegenstände, so wie in einer geistreichen Ausarbeitung. Das Helldunkel wusste er sehr gründlich zu behandeln. Seine Nachtstücke und Mondscheine sind besonders geschätzt.

Aus der Burtinschen Sammlung. Auf Kupfer, 10 Zoll hoch, 7 Zoll breit.


No. 19.
Carl Ruthard,

lebte um 1666.

Eine Bärenhetze. Zwei Bären kämpfen mit zwölf grossen Jagdhunden. Einige der Letzteren liegen bereits verwundet auf der Erde, und ein anderer wird von einem Bären emporgeschleudert.

Ruthard malte Blumen, Feldschlachten und Thiere, und verdient,[2] besonders im letzten Fache den ersten Künstlern an die Seite gesetzt zu werden.

Auf Leinwand, 26 Zoll hoch, 37 Zoll breit.


No. 20.
Johann Weenix,

geb. 1644, gest. 1719.

Eine gebirgige Landschaft mit einem Walde, welcher sich zur Seite eines Flusses hinzieht, und in die weiteste Ferne sich verliert. Auf der, zwischen diesem und dem Walde liegenden Fläche haben


  1. Verbesserungen S. 49: steht Hohe, statt Höhe
  2. Verbesserungen S. 49: fehlt Komma nach verdient