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und her. Ein Offizier sagte, wenn geschossen würde so sollten wir uns nicht am Fenster sehen lassen, sonst würden wir gleich beschossen, auch müßten wir alle Fenster geschlossen halten; wahrscheinlich befürchteten sie, wir würden den Deutschen Winke geben. Um 10 Uhr fing ein tolles Infanteriegewehrfeuer an. Auf unserm Vorwerk lagen zwei Schwadronen Kosaken und etwas Infanterie, die gerade in ihrem Suppentopf einige Hammel von uns hatten. Von Lenzkeim her kamen 20 Dragoner (11.) und fingen an zu schießen, da ließen die Russen alles im Stich, jagten querfeldein hinter unserm Teich vorbei, Infanteristen warfen Mäntel und Tornister fort und alles raste in wildester Hast nach Wolfshagen zu. Von unsern Fenstern aus konnten wir sie laufen sehen und als die ersten Deutschen hinterher kamen, da wurden sie mit lautem Hurrah begrüßt. Als Erster erschien ein Generalstäbler und Freiherr v. V., der gleichzeitig Flügeladjutant bei einem Herzog ist. Die Leute meinten entsetzt, es wäre doch ein Kosak, er hätte sich nur einen Helm aufgesetzt, er hätte ja breite rote Streifen an den Hosen. - Ich wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen; konnte es wahr sein, wir sollten nun erlöst sein von der schrecklichen Russenzeit?

In unserm Torfbruch hielten sich Russen noch einige Tage versteckt und auch der Wolfshagener Wald wimmelte noch. Unsere Artillerie fuhr an

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Sally Innes Siegfried: Aus der Russenzeit Ostpreußens. Verlag von Hapke & Schmidt, Berlin 1915, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SiegfriedAusDerRussenzeitOstpreussens.pdf/56&oldid=- (Version vom 1.8.2018)