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Ich sagte ihm, ich wollte dann mit allen Leuten in den Keller flüchten; schließlich meinte er, da die Russen hier keine schwere Artillerie hätten, würde das auch wohl genügen.

Diese Unterhaltungen muß man sich nicht alle so einfach denken, die meisten konnten nur sehr gebrochen Deutsch und auch weder Französisch noch Englisch, aber schließlich verstanden wir uns doch ganz gut.

Wir behielten schließlich alle acht Mann zur Bewachung hier, zwei wurden mit Ferngläsern auf den Turm postiert, die andern kullerten sich vor der Tür auf dem Rasen. Ausgerechnet an diesem Tag wollte mein Mann von Sensburg mit dem Auto kommend uns besuchen, über drei Wochen hatte er keine Nachricht von uns, er dachte, die Russen wären längst fort. In Barten, 6 km von hier, halten die Leute ihn an und sagen, er möchte um Gotteswillen nicht weiter fahren, bei uns wäre noch alles voller Russen und da sah er auch schon hinten russische Reiter ankommen, er konnte nur schnell kehrt machen und davonfahren. So hätte es leicht kommen können, daß er von seinem eigenen Hause aus abgeschossen worden wäre. Um 6 Uhr zogen die Infanteristen ab, mir war ganz wohl, wie sie erst fort waren. Am nächsten Morgen früh kämen sie wieder, sagten sie; - aber sie kamen nicht! Man merkte am nächsten Tag eine große Unruhe unter den Soldaten, Kosaken sprengten hin

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Sally Innes Siegfried: Aus der Russenzeit Ostpreußens. Verlag von Hapke & Schmidt, Berlin 1915, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SiegfriedAusDerRussenzeitOstpreussens.pdf/55&oldid=- (Version vom 1.8.2018)