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weniges, welches das Stadtwappen (Fig. 19. 20.), und anderes , welches eine Art Klapper als Wasserzeichen hatte (Fig. 1. 2.). Solche Klappern, wie sie hier vorkommen, benutzten die sogenannten Sondersiechen in dem von Frik Holbein gestifteten Seelhause (Hospitium leprosorum), um die ihnen begegnenden Personen durch Klappern vor Berührung mit ihnen zu warnen.

Gleichwie an dem Seelhause zu Ravensburg das Wappen des Stifters (Holbein), der Ochsenkopf (Anmerk. 2.), gemalt zu sehen war, so zierten ähnliche Klappern, wie sie in den Abbildungen der Wasserzeichen Fig. 1. und 2. vorkommen, die zwei gemalten Schildchen an dem Bogeneingange des Getreidekastens (Fruchtspeichers) dieser einst so reichen Seelhauspflege.

Zur Zeit, als einer von dieser Familie (Burchart Holbein) im Kloster Weissenau Abt war (1350), machte man auf den Holbeinschen Papiermühlen zu Ravensburg auch Papier mit dem Wasserzeichen einer Bischofs-(Abts-)Mütze und wahrscheinlich auch jenes, worauf ein Abt (Bischof) in vollem Ornat als Wassermarke erscheint[1] (Fig. 53.). Auf ersterem Papier (Fig. 3.) sind Baurechnungen von den Kirchenpflegern in Ulm zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts geschrieben worden. Auch auf einem solchen Papier, mit einer Bischofsmütze als Wasserzeichen, befindet sich ein Document geschrieben in dem Wolgast’schen Archive.[2]

Ein anderes dergleichen Papier mit dem Wasserzeichen einer Bischofsmütze fand Herr Breitkopf: ein böhmisches Manuscript aus dem sechzehnten Jahrhundert, in der akademischen Bibliothek zu Jena[3] (Fig. 25.).

Endlich findet man auch noch Papier mit dem Wasserzeichen eines Hüfthorns (Fig. 4.), das in der Fabrik der Holbein in Ravensburg zu Ende des 14. Jahrhunderts gemacht wurde und wahrscheinlich für Graf Eberhard (den Greiner) von Württemberg bestimmt war. (Anmerk. 21 u. 22. Fig. 4.) Uebrigens kommt solches später auch im Handel vor.

Breitkopf überliefert uns in seinem Versuch über den Ursprung der Spielkarten und die Einführung des Linnenpapiers[4] eine Menge solcher Wasserzeichen, ohne sich jedoch auf ihre Erklärung näher einzulassen. Sie gingen aber alle, wie wir unten sehen werden, aus den Fabriken der Holbein von Ravensburg hervor. Die in jenen Abbildungen beigesellten Namen



  1. 39a) Nur wenige Jahre nachher gelangte Gregor Senner von Ravensburg zur Abtswürde in Salem; die Familie Salem hatte, wie wir hienach sehen werden, auch Antheil an der Papierfabrication zu Ravensburg um diese Zeit.
  2. 40) Breitkopf a. a. O. Seite 95
  3. 41) Ebendaselbst Seite 125.
  4. 42) Ebendaselbst Seite 110. Taf. XIV.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gutermann: Die älteste Geschichte der Fabrication des Linnen-Papiers. Weigel, Leipzig 1854, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Serapeum_6_279.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)