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drei ersten verdanken ihr Bestehen der Familie Holbein schon seit Anfang des vierzehnten Jahrhunderts, die zwei letztern aber sind zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts durch die Ravensburgschen Papierer: Conrad, Peter und Stengeli, in Schornreuthe erbaut worden.[1] Wann die äusserste von diesen sechs Papiermühlen, die Aichamsche, jetzt Stapfsche, welche ganz nahe bei den vorigen liegt und mit dem Ort Knollengraben im Gebiete der ehemaligen österreichischen Landvogtei gelegen, erbaut und eingerichtet wurde, kann nicht nachgewiesen werden, jedenfalls entstand sie aber erst nach den von Stengeli etc. erbauten Papiermühlen; denn noch zu Ende des sechzehnten Jahrhunderts zählte Ravensburg nur fünf Papiermühlen.[2]

Das von den Holbein gefertigte Papier führte entweder ihr Familienwappen, den Ochsenkopf, der meistens auch ein einfaches (Patriarchen-)Kreuz auf einer Stange zwischen den Hörnern hatte[3], wovon das letztere (das Kreuz) früher ein Hauptbestandtheil des Stadtwappens von Ravensburg ausmachte[4] (Fig. 5–14.), oder ihr Monogramm (Fig. 15–18.) als Wasserzeichen. Auch findet man Holbeinsches Papier, aber nur


  1. 36) „Gnadenbrief von löblichem Gotteshaus Weissenau gegen der Reich-Stadt Ravenspurg: Dass die hiesige (Ravensburger) Papierer Schornreuthi in die Pfarre Sanct Christina Pfärrig seyn sollen. 1407.
    „Wir Joannes, von Ordnung Gottes Abt des Gottshus zu der Minderau bei Rauenspurg im Costnizer Bistumb gelegen / Bekennent offenbahr mit disem Brif dass für uns Komment sint / die fürsichtigen Burger-Meister vnd Rat der Statt Rauenspurg / vnd hant vns fürbracht wie dass etlich ir Burger mit Namen Cunrat Peter / vnd Stengeli die Papierer habend ain huss zu Schornrüthi erkaufft / dass vormals ain Mülin gewesen ist / dass jetzo gehöret in die Pfarrkürchen zu Öschach / och habent die vorgenante Papirer ain Papir-Huss gebawen dass nun zumal gehört in die PfarrKürchen zu St. Christinen vnd wann die Pfarrkürchen zu Öschach so fern von Schornrüthi gelegen ist, dass die vorgenannte Papirer vnd ir Hussgesinde an Sunnentägen och an anderen Hochzitlichen Tägen dahin nit Khomen mugent (können) u. s. f. — — — — vnd so gebeut wür Ir (der Stadt Ravensburg) disen briff besigelt mit vnsserem anhängkenden Innsigel dass wür vnss vnd vnssre nachkhommen öffentlich gehenkht hond an disen briff / der geben ist am nächsten Montag nach sant Gallentag do man zalt von Christi gepurt Tussent vierhundert vnd in dem Sibendten Jar.“ (Archiv.)
  2. 37) „Epistola Mag: Job: Rouchii Ecclesiastici Ravenspurgensis anno domini 1588. 29. Nov. ad Martinum Crusium Professorem Tubingensem exarata. S. per Christum! — — — ad ortum superior porta est. Ibi angusta vallis / in qua suburbium Öhlschwang nomine/ et χαρτοποιΐαι quinque“ etc.
  3. 38) Eine solche Wassermarke hatte das Papier von über missalis Ecclesiae Herbipolensis 1480. – Serapeum 1840. S. 98.
  4. 39) „Ausserhalb der Vorstatt (genant Schornrütti) sind Papir Mül vnd eine Blaich/ da macht man Papir/ genant Rauenspurger Papir mit dem Ochsenkopf/ nuzt man gar gern in den Kanzleyen.“ Suntheim a. a. O. Unter den italienischen Papierzeichen ist mir kein Ochsenkopf vorkommen, sagt Breitkopf a. a. O. Seite III. (r.)
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gutermann: Die älteste Geschichte der Fabrication des Linnen-Papiers. Weigel, Leipzig 1854, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Serapeum_6_278.jpg&oldid=- (Version vom 2.5.2023)