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Christenthum im Herzen tragend, erfreute er sich des himmlischen Segens in einer bedrängten; verhängnißvollen Zeit; und lieferte den Beweis: daß Christi Worte Wahrheit sind, die da sagen, „Trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes – und alles übrige wird euch beigelegt werden.“ Ja, wahrhaftig, nur in einem christlichen Hause gedeihen auch die zeitlichen Geschäfte gut; und Gott segnet die Arbeit, die im kindlichen Vertrauen auf seine allwalltende Vatergüte verrichtet wird; Er segnet das Haus, in welchem christliche Kinderzucht herrschet, und Ausschweifung und Lasterhaftigkeit nicht geduldet werden. –

Doch prüfet Gott jeden, den er lieb hat; und deshalb treffen auch den Gerechten die Heimsuchungen Gottes. Auch unser seliger Joseph Schneider war hievon nicht ausgenommen. Manche trübe Wolke verfinsterte auch ihm den Himmel seines Daseyns, und erhielt ihn dabei im Gleichgewichte. Die letzte Prüfung war seine Krankheit, die schon vor einem Jahre sich meldete, und trotz aller angewendeten zeitlichen Mittel bei mannigfaltigem Wechsel ihn nur zu sehr in christliche Geduld und Ergebung in Gottes heilige Fügungen einübte, bis sie ihn, ausgerüstet durch fromm empfangene Sterbsakramente, und nach gehörig geordneter letzter Willensmeinung für seine geliebten