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Und so reifte er zum Jünglinge heran, der wohl damals schon allen andern zum Muster diente, heut zu Tage aber seines Gleichen nur selten mehr finden möchte. Erst nachdem er vierzig Jahre zurückgelegt hatte, und seine Geschwisterte auch grossentheils versorgt waren, verehelichte er sich mit einer tugendsamen Jungfrau, mit der er viele Jahre in friedlicher und glücklicher Ehe lebte, bis sie ihm vor nicht vollen 6 Jahren durch den Tod entrissen wurde, nachdem ich selbst, ihr die letzten Tröstungen unserer heiligen Religion mitgetheilt hatte.

Schmerzlich war der Tod einer rechtschaffnen Gemahlin für den mit fünf unbehilflichen Kindern hinterlassenen Gatten. Allein der brave Joseph Schneider, väterlich für seine mutterlosen Waisen besorgt, wollte kein zweites Eheband mehr schließen, sondern zog es vor, mit seinen Kindern im Vertrauen auf göttlichen Beistand seine Berufspflichten fortzuführen. Dabei war er unermüdet für christliche Zucht und Ordnung seiner Angehörigen, besonders aber der Kinder besorgt, was zu seiner Ehre öffentlich erwähnt werden muß, so wie es ihm auch jenseits die schwere Verantwortung, die alle Eltern für ihre Kinder zu bestehen haben, erleichtert haben wird. Von frühester Jugend auf an Thätigkeit und Arbeitsamkeit gewöhnt, und reines thätiges