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V.

Anrede am Grabe des achtbaren Wittwers Joseph Schneider, am 27. Juni 1833.


Justorum animae in manu Dei sunt. Sap. III. 1.

Der Gerechten Seelen sind in der Hand Gottes.


Der menschliche Leichnam, den wir so eben in dieses Grab gelegt haben, ist die sterbliche Hülle des achtbaren, verwittweten Joseph Schneider, Halbbauers von hier. Joseph Schneider ward im Jahre 1772 den 25. Juni dahier von christlichen und rechtschaffenen Landleuten geboren, die ihm, so wie seinen übrigen Geschwisterten, von frühester Jugend auf jene Erziehung angedeihen ließen, die alle Eltern ihren Kindern schuldig wären. Die guten und frommen Grundsätze der Eltern scheiterten auch an dem Sohne nicht. Er befolgte die Winke der Eltern, (die ihm jedoch schon frühzeitig in ein besseres Leben abberufen wurden,) auf’s genaueste, und zeichnete sich durch ein zwar heiteres, aber dennoch eingezogenes Leben aus. Denn die Lehren seiner seligen Eltern blieben ihm tief in’s Herz geprägt. –