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Albert Gümbel: Sebald Schreyer und die Sebalduskapelle zu Schwäbisch-Gmünd. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 16, S. 125–150

gegent geoffenwart, geert und angerufen wurd. Und als aber der gemelt herr Hans vermerkt hat soliche lieb, so gemelter Schreyer darzu gehabt, hat er auch sunder neigung darzu gewunnen; indem ist ime auf ein nacht furkummen, das solicher heilig an dem ende durch keinen andern wege pas erhebt und kundig gemacht werden mocht, dann durch den, das ime die capellen, so in obgemelter pfarkirchen an die stat eins turns, so vergangener jare[1] an einem karfreitag mitsamt noch einem andern turn eingevallen, zu pauen angefengt was, zugeeigent und der altar so darein gebaut werden solt, in seiner ere geweicht wurd etc. Solichs der vorgemelt herr Hans dem Schreyer auf freitag unser lieben frauen tag presentationis genannt, den 21. novembris, im gemelten funften jare eroffent, gesagt und furgehalten hat, der zuversicht, so er sich solichen altar auf sein costung zu machen und aufzurichten untersten und im zu vergonnen an ein rat gemelter stat begeren wurd, es solt ime nit versagt, sunder zugeben und vergonnt werden etc. Darauf Schreyer alsbald und unbedacht geantwurt hat uf meinung: er were nit pedacht, het auch kein willen noch bedanken gehabt, ichzit an dem ende machen zu lassen und, so er auch des bedacht und in ime entschlossen were, solichs zu tun, so west er doch nit, ob es ime vergonnt wurd oder nit, und darum, so wer es seiner meinung gar nit, ichzit bei dem rat anzepringen noch zu begeren, wann so er etwas der ding halb anpringen oder begern solt und ime zugesagt oder vergonnt und er nit machen wurd, so were es ime schimpflich und nachredig; solt es ime dann abgeschlagen werden, so wurd es ime abermaln nachrede, unglimpf und widerwillen machen. Darauf herr Hans: er verhoffe solich sein anpringen an ine sei ein eingeben von got und solle im von einem rat nit abgeschlagen werden und, so er aber, als er vermerkt, sundere lieb zu dem heiligen hab und seines bedunke[n]s kein bequemern wege, denselben zu erheben, gehaben mog, so pitt er ine darauf zu ge[de]nken und, nachdem es ime aber nit fuglich sein wolt, wo er sich entschliessen wurd solichs furzunemen, das an einen rat zu bringen, so woll er das selber tun etc. Darwider Schreyer: er woll nichzt zugesagt noch abgeschlagen haben, sunder sich darauf gern bedenken, woll er dann mitlerzeit als ein vicari der kirchen in sein selbst namen ichzit bei einem erbern rat anbringen, unvermelt, das er mit ime geret habe, sunder der meinung, wo sie darzu geneigt sein wurden, solichs alsdann erst an in, den Schreyer, zu bringen, das mog er tun etc.; und sind also darauf von einander geschiden.

Item nachvolgend, nemlich pfinztag nach Katherine, den 27. novembris, in der nacht ist frau Margreta, des gemelten Sebolten Schreyers hausfrau, mit merklicher krankheit von got angriffen worden, also das er, der gemelt Schreyer, der doctor medicine, peichtvater, auch alle andere geistlich und weltlich personen, so bei ir gewest sind, auf freitag darnach kein hoffnung hetten, das sie denselben tag überleben wurd,


  1. Im Jahre 1497.
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Albert Gümbel: Sebald Schreyer und die Sebalduskapelle zu Schwäbisch-Gmünd. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 16, S. 125–150. Schrag, Nürnberg 1904, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sebald_Schreyer_und_die_Sebalduskapelle_zu_Schwaebisch-Gmuend.pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)