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I kenn a Biable von der Gaß
Ond han halt an dem Male Gschpaß,

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Dem schenke oft a Kleinigkeit,

Was hot des Birschle äls a Freid. –
Bei dem isch abrocht, wia bei koim:
Acht Gschwischterla send no derhoim.

Heit kommt der Kloine hoim zu mir

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Ond schtoht verlega an der Dier,

Gibt mir a Bätschle, secht Griaß Gott,
Ond dreht sei Käpple ond wird rot,
Druckt mir a Schächtele en d’ Händ:
„Do brenge ebbes fir dei Kend!“ – –

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Wia i des Schächtele mach uf,

A bisla Gras liegt oba druf,
En Maiakäfer, der zwor dot,
Er schee derzwischa nei glegt hot,
Ond onta nonter, ganz verschteckt,

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Do hot er no drei Schteiniß glegt! – –


Jetzt saget selber, liabe Leit:
Isch dees net wirklich Dankbarkeit,
Wenn so a Kend es fertig brengt
Ond oim sein ganza Reichtom schenkt? –

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Mir hot des anderscht emponiert,

Als wenn a Groß sich „rewaschiert“!

Empfohlene Zitierweise:
Otto Keller: Schnitz ond Zwetschga!. Julius E. G. Wegner, Stuttgart 1917, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitz_ond_Zwetschga_(Otto_Keller).pdf/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)