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     Wenn die hellen Kirchenglocken
     Laden zu des Festes Glanz.
     Ach! des Lebens schönste Feyer
     Endigt auch den Lebens-May,

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     Mit dem Gürtel, mit dem Schleyer

     Reißt der schöne Wahn entzwey.
 Die Leidenschaft flieht,
 Die Liebe muß bleiben,
 Die Blume verblüht,

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 Die Frucht muß treiben.

     Der Mann muß hinaus
     In’s feindliche Leben,
     Muß wirken und streben
     Und pflanzen und schaffen,

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     Erlisten, erraffen,

     Muß wetten und wagen
     Das Glück zu erjagen.
Da strömet herbey die unendliche Gabe,
Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Haabe,

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Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1800. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1800, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1800_256.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2017)