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Aber nicht ewiges Glück: denn dies vergaß sie zu bitten.

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     Memnons Erzeuger, im Arm rosiger Liebe gepflegt,

Wird ein alternder Gott: was nützt die Dauer der Jahre
     Ohne der Jahre Genuß? ewig verzehrt er sich selbst.
Aehnlich ist unser Loos; der Zeit verheerende Sichel,
     Was sie an Jahren läßt, mäht sie an Freuden uns ab.

15
Träume vergangner Zeit, wohin doch seyd ihr entflohen?

     Die ihr den dürren Sand oft mir mit Blumen bestreut!
Oft, in Wolken gemalt, mit süßen Bildern mich täuschtet,
     Wann ich, vergnügt mit dem Tag, froher den kommenden sah!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1800. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1800, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1800_212.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)