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Seiner erkohrenen Omphale hier die Geschäfte des Mädchens:

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Und wohl hätt’ es auch dir nicht geglückt, wenn nicht mit der Fackel

Ich dir geleuchtet und dann hülfreich die Rechte geboten.
      Also sprach er und rühmte sich laut; da vergaß ich der Regeln,
Dachte, Geliebte, nur dein, des stillen bescheidenen Mädchens.
Dachte der dunkelen Bläue, die dir aus den Augen hervorblickt,

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Und des geringelten Haars von bescheidenen Blumen durchflochten.

Ach! nun irrte die Hand, und es trennte sich Masche von Masche,
Und mir entsank, wie erschrocken ich war, die blinkende Nadel.
Strafen wollt’ ich den Amor sofort, denn, wie er gewohnt ist,
Hatt’ er mit schlauem Bedachte mir wissentlich solches ersonnen:

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Doch er entschlüpfte mir stets und lachte nur, wie ich ihm zürnte,
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_220.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)