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      Zürne nicht, holde Geliebte, denn wohl erkenn’ ich den Irrthum,
Dem ich gefolgt, und ich achte der Warnung, welche du redest

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Lobend des Weibes Sinn und die Gaben der himmlischen Göttin.

Aber o höre mich jetzt, blauäugige! gerne vielleicht dann
Möchtest du, wenn ich gefehlt, mich entschuldigen, wie ich begehre:
Achte der Worte genau, denn wahr ist, was sie verkünden.
Als noch heute der Stern des ergrauenden Morgens am Himmel

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Leuchtete, und noch der Mond aus dem schwebenden Silbergewölke

Blickte zur Erde hinab, mit stillem Glanz sie erhellend ;
Siehe, da nahte mir Amor und weckte mich, solches mir redend:
Schlummre nicht mehr, bald nahet der Tag mit der Röthe des Morgens.
Ueber die ruhende Flur! drum hebe dich, daß du vollendest,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_217.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)