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Stanzen.


      Der lang, ersehnte Friede nahet wieder
Und alles scheint umkränzet und umlaubt,
Hier legt die Wuth die scharfen Waffen nieder,
Dem Sieger ist sogar der Helm geraubt,

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Das nahe Glück erreget frohe Lieder

Und Scherz und laute Freuden sind erlaubt,
Und wir, als ein Gebild aus höhern Sphären,
Erscheinen heute deinen Tag zu ehren.

      Die Palmen legen wir zu deinen Füßen

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Und Blumen streuen wir vor deinem Schritt.

Die Eintracht darf sich wieder fest umschließen,
An ihrer Seite kommt die Hoffnung mit;
In Sicherheit und Ruhe zu genießen
Und zu vergessen alles was es litt,

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Dies ist der Wunsch, der jedes Herz belebet,

Das wieder frisch ins neue Leben strebet.

      Und Ceres wird versöhnet und verehret,
Die wieder froh die goldnen Aehren regt,
Wenn dann die Fülle prächtig wiederkehret,

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Die aller Freuden reiche Kränze trägt;
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_204.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)