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Denn der gefährliche Gast, der Geliebte, maßet behende,

     Unterweges die Kraft herbstlicher Früchte sich an.
Nichts gelangt zur Krone hinauf, die äußersten Wipfel
     Dorren, es dorret der Ast über dem Bache schon hin.
Ja, die Verrätherinn ist’s! sie schmeichelt mir Leben und Güter,

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     Schmeichelt die strebende Kraft, schmeichelt die Hoffnung mir ab.

Sie nur fühl ich, nur sie, die umschlingende, freue der Fesseln,
     Freue des tödtenden Schmucks, fremder Umlaubung mich nur.
Halte das Messer zurück! o Nikias! schone den Armen,
     Der sich in liebender Lust willig gezwungen, verzehrt.

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Süß ist jede Verschwendung! o! laß mich der schönsten genießen!

     Wer sich der Liebe vertraut hält er sein Leben zu Rath?

GOETHE.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_148.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)