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Und so spricht mir rings die Natur: auch du bist, Amyntas,
     Unter das strenge Gesetz ehrner Gewalten gebeugt.
Runzle die Stirne nicht tiefer, mein Freund! und höre, gefällig,
     Was mich gestern ein Baum, dort an dem Bache gelehrt.

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Wenig Aepfel trägt er mir nur, der sonst so beladne,

     Sieh der Epheu ist schuld, der ihn gewaltig umgiebt.
Und ich faßte das Messer, das krumgebogene, scharfe,
     Trennte schneidend und riß Ranke nach Ranken herab;
Aber ich schauderte gleich, als tief erseufzend und kläglich,

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     Aus den Wipfeln, zu mir, lispelnde Klage sich goß.

O! verletze mich nicht! den treuen Gartengenossen,
     Dem du, als Knabe, so früh, manche Genüsse verdankt.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_146.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)