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Das freylich schön im Mühlgehege

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So wie im Paradiese war,

Er wird den Scherz nicht leicht erneuen,
Er druckte schnell sich aus dem Haus,
Und bricht auf einmal nun, im freyen,
In bittre laute Klagen aus.

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     Ich las in ihren Feuerblicken

Nicht eine Silbe von Verrath,
Sie schien mit mir sich zu entzücken,
Und sann auf solche schwarze That!
Konnt ich in ihren Armen träumen

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Wie meuchlerisch der Busen schlug?

Sie hieß den holden Amor säumen
Und günstig war er uns genug.

     Sich meiner Liebe zu erfreuen!
Der Nacht die nie ein Ende nahm!

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Und erst die Mutter anzuschreyen

Nun eben als der Morgen kam!
Da drang ein Dutzend Anverwandten
Herein, ein wahrer Menschenstrom,
Da kamen Vettern, kuckten Tanten,

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Da kam ein Bruder und ein Ohm.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_117.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)