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Und die himmlischen Gesänge
Lehren mich von Liebe träumen.

      Und im Herzen wächst die Fülle
Der gesellig edlen Triebe,

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Nährt sich Freundschaft, keimet Liebe,

Und Apoll belebt die Stille
Seiner Thäler seiner Höhen.
Süße lauhe Lüfte wehen.
Alle, denen er gewogen

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Werden mächtig angezogen

Und ein Edler folgt dem andern.

      Dieser kommt mit munterm Wesen
Und mit offnem, heitern Blicke;
Diesen seh ich ernster wandeln;

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Und ein andrer, kaum genesen,

Ruft die alte Kraft zurücke,
Denn ihm drang durch Mark und Leben
Die verderblich holde Flamme,
Und was Amor ihm entwendet,

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Kann Apoll nur wieder geben,

Ruh und Lust und Harmonien
Und ein kräftig rein Bestreben.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_092.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)