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Hülflos strebt’ ich empor und schrie nach Hülfe, doch hörte

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Niemand, es trieb mich der Strom weiter und weiter hinaus.

Endlich erblickt ich nahend ein Schiff, ein glänzender Jüngling
Riß sich hervor und sprang schnell wie ein Blitz in die Flut,
Holte mich ein, und erhob mich mit übergewaltiger Stärke
An den entferneten Strand trug er der Schwimmende mich.

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Himmel und Erde verging mir, doch seh ich noch deutlich die hohe

Göttergestalt, denn es war sicher kein sterblicher Mann,
Wie er vor mir knieete mit zärtlicher Sorgfalt! dann kamen
Seine Gefährten, er ging zögernd zum Schiffe zurück.
Lang noch blickt er nach mir, auch ich, bis das weißlichte Seegel

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Fern mir im Nebel verschwand sah ich dem Scheidenden nach.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_078.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)