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Daß sie sein Zürnen geehrt, und Ruhm dem Liebling zu geben.
     Hellas bestes Geschlecht stürzten zum Orkus hinab.
Um den heiligen Heerd stritt Hektor, aber der Fromme

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     Sank dem Beglückten, denn ihm waren die Götter nicht hold.

Zürne der Schönheit nicht, daß sie schön ist, daß sie verdienstlos
     Wie der Lilie Kelch prangt durch der Venus Geschenk,
Laß sie die glückliche seyn, du schaust sie, du bist der Beglückte
     Wie sie ohne Verdienst glänzt, so entzücket sie dich.

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Freue dich, daß die Gabe des Lieds vom Himmel herabkommt,

     Daß der Sänger dir singt, was ihn die Muse gelehrt,
Weil der Gott ihn beseelt, so wird er dem Hörer zum Gotte,
     Weil er der glückliche ist, kannst du der selige seyn.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_066.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)