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Aber nicht erzwingt er das Glück und was ihm die Charis
     Neidisch geweigert, erringt nimmer der strebende Muth.
Vor unwürdigem kann dich der Wille, der ernste, bewahren,
     Alles Höchste, es kommt frei von den Göttern herab.

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Wie die Geliebte dich liebt, so kommen die himmlischen Gaben,

     Oben in Jupiters Reich herrscht wie in Amors die Gunst.
Neigungen haben die Götter, sie lieben der grünenden Jugend
     Lockigte Scheitel, es zieht Freude die Fröhlichen an.
Nicht der Sehende wird von ihrer Erscheinung beseligt,

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     Ihrer Herrlichkeit Glanz hat nur der Blinde geschaut,

Gern erwählen sie sich der Einfalt kindliche Seele,
     In das bescheidne Gefäß schließen sie göttliches ein.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_063.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)