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Sey mir lange zur Lust und eh’ mein Auge sich schließet,

     Wünsch ich dein schönes Talent glücklich vollendet zu sehn.
Also sprachst du, und nie vergaß ich der wichtigen Stunde,
     Deutend entwickelt ich mich an dem erhabenen Wort.
O! wie sprach ich so gerne zum Volk die rührenden Reden,

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     Die du, voller Gehalt, kindlichen Lippen vertraut,

O wie! bildet ich mich an deinen Augen und suchte
     Dich im tiefen Gedräng staunender Hörer heraus.
Doch dort wirst du nun seyn und sitzen, und nimmer bewegt sich
     Euphrosyne hervor, dir zu erheitern den Blick,

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Du vernimmst sie nicht mehr die Töne des wachsenden Zöglings,

     Die du zu liebendem Schmerz frühe, so frühe! gestimmt,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_009.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)