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          Wann ich mein Lied gesungen

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          Die Saiten ausgeklungen,

Dann fahre hin des Lebens Tag. –

     Die Bitte kann sie nicht beschämen,
Sie denken nur an den Gewinn.
Doch solchen Sänger zu vernehmen,

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Das reizet ihren wilden Sinn.

          „Und wollt ihr ruhig lauschen,
          Laßt mich die Kleider tauschen,
Im Schmuck nur reißt Apoll mich hin.“

     Der Jüngling hüllt die schönen Glieder

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In Gold und Purpur wunderbar.

Bis auf die Sohlen wallt hernieder
Ein leichter faltiger Talar;
          Die Arme zieren Spangen,
          Um Hals und Stirn und Wangen

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Fliegt duftend das bekränzte Haar.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_281.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)