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Doch ach! den Geliebten beschützt
Vergebens mit männlichem Muthe
Die Treue, sie sinket vom Blute
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Des sterbenden Jünglings besprützt.
Und als sie zum Leben erwacht,
(Schon trug man den Gatten von hinnen)
Da hüllt die zerrütteten Sinnen
Der Wahnsinn in tröstende Nacht.
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Sie wandelt im wachenden TraumNoch täglich bei dämmernder Helle
Hinaus zu der blutigen Stelle
Und ruht an dem schützenden Baum.
Stets bringt den Pokal sie hierher,
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Und harret des Wiedersehns Stunde,Dann flüstert mit lächelndem Munde
Die Arme: „Er durstet nicht mehr!“ –
Starr blickt sie ins grünende Moos
Mit zögernden Händen, vergießet
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_253.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_253.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)