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Am schuldlosen Flüchtling zu rächen

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Bist grausam du jetzt noch bemüht?“ –

So spricht er, indeß er mit Fleiß
Die stürmenden Streiche noch wehret,
Sanft schont er des Wütrich’s und ehret
In ihm noch den Vater und Greis.

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Und plötzlich mit flehendem Blick

Stürzt Jutta sich zwischen die Streiter
Bang faßt sie den Vater, – „Nicht weiter! –
O haltet die Streiche zurück.
Vergönnt mir, daß, eh noch der Stahl

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In schuldlosem Blute sich färbe,

Durch ihn die Verbrecherin sterbe! –
Der Jüngling – Er ist mein Gemahl!“

Und schäumend und schrecklicher schwingt
Der Alte sein Schwerdt; das Erbarmen

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Entflieht, da mit bebenden Armen

Die Tochter den Jüngling umschlingt –

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_252.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)