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Sich Pfade auf trüglichem Eise
Und Wege durch bahnlosen Schnee.
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Stets harret die Liebende sein,Sie läßt ihn mit holdem Erbarmen
Am klopfenden Busen erwarmen,
Sie reicht ihm den purpurnen Wein.
Im Schutze des nämlichen Baum’s
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Wo beide zuerst sich gefundenVerträumen sie seelig die Stunden
Des kurzen beglückenden Traums.
Doch einst da zur Pforte sie schleicht,
Naht plötzlich gerüstet zum Jagen
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Der Vater, es sieht ihn mit ZagenDie Tochter, sie wankt und erbleicht.
Streng fragt er: „Wie trägst du den Wein
Zur Pforte?“ – „Er war einem Müden“
Entgegnet sie stammelnd „beschieden
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Vom Söller gewahrte ich sein.“
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_250.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_250.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)