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Hier beut sie mit keuschem Erröthen
Den schwankenden Becher ihm dar.
Und ach mit dem Weine durchdringt
Der Liebe verzehrendes Feuer
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Den Jüngling; wie zahlt er so theuerEin Labsal das Mitleid ihm bringt! –
O Mädchen! – du wähnst, es sey Wein
Der labend den Müden getränket?
Ruft feurig der Jüngling, ihm senket
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In Busen sich glühende Pein.
Ich schlürft aus dem Becher nur Schmerz,
Der dumpf mir die Sinne umwindet,
Gekühlt ist der Gaum; doch entzündet
Mit ewiger Flamme mein Herz! –
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Doch weh mir! – es zürnet dein BlickDu fliehest? – O Jungfrau verzeihe,
Schon folgt dem Vergehen die Reue,
Doch nehm’ ich es nimmer zurück.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_246.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_246.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)