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Zueignung

des

Trauerspiels Romeo und Julia.


     Nimm dieß Gedicht, gewebt aus Lieb’ und Leiden,
Und drück’ es sanft an deine zarte Brust.
Was dich erschüttert, regt sich in uns beyden,
Was du nicht sagst, es ist mir doch bewußt.

5
Unglücklich Paar! und dennoch zu beneiden;

Sie kannten ja des Daseyns höchste Lust.
Laß süß und bitter denn uns Thränen mischen,
Und mit dem Thau der Treuen Grab erfrischen.

     Den Sterblichen ward nur ein flüchtig Leben:

10
Dieß flücht’ge Leben, welch ein matter Traum!
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_175.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)