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Seh ich dieses Sehnen nie erfüllt,
Nie den oft gestreuten Samen keimen,
Nie die Blüthen unverhüllt?“

„O wozu, wozu dies heiße Streben,

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Das mein ganzes Innerstes durchglüht?

Soll ich ewig an der Erde kleben,
Wo des Strebens Blume nimmer blüht?
Nein! nicht länger will ich müßig gaffen
Nach des Himmels unbekannten Höhn.

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Ich will selber eine Welt mir schaffen,

Sollt’ ich schaffend auch vergehn!“

„Strömt denn glühend nicht durch meine Adern
Der Olympier unsterblich Blut?
Oder muß ich mit dem Zeuger hadern

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Um des innern Feuers wilde Glut?

Laß mich endlich doch den Vater sehen!
Ach! noch stets verbarg der Gott ihn mir.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_165.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)