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Sich rings umher durchs dämmernde Gefilde,

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Auf das herab schon Hespers Fackel glüht:

Verschwunden sind vor mir des Tags Gebilde.

Die Nebel fliehn; der Sterne Welt geht auf;
Sie blinken Aug an Auge schon am Himmel:
Frey wandeln sie jetzt den gewohnten Lauf,

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Den festlichen, in seligem Gewimmel.


Mein innres Licht wird durch ihr Licht erhellt:
Es tagt in mir; ich wähne, neue Augen
Gehn in mir auf, die Wunder jener Welt
Voll Pracht und hoher Schönheit einzusaugen.

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Der Gottheit Strahl berühret mich und reißt

Mich hoch empor, weit über niedre Zonen
Hin wo der Quell der ewgen Wahrheit fleußt,
Und die Gestalten alles Guten thronen.

CONZ.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_118.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)