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Sängers Einsamkeit.


     Wie klingt’s so bänglich drüben!
Trieb Liebe ihn? Was trieb ihn hin,
Was zum Klavier im Trauersinn?
Es klingt als wie von lieben.

5
Horch Mädchen, wie der Sänger singt!

Wie’s in’s Gemüth der Liebe dringt,
Was heil’ge Sänger singen.

     Da schlichen sie und lauschten
Wohl an des Sängers Fensterrahm,

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Und Zorn ihm von den Lippen kam,

Und zorn’ge Saiten rauschten.
Es zitterten die Saiten fort;
Da kam das sanfte Klagewort,
Der Wehmut Stimme wieder.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_030.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)